„Jungen Erwachsenen, die lebensbedrohlich erkrankt sind, fehlt oftmals das Geld“
Geld sammeln für an Krebs erkrankte Menschen – das ist das Ziel unserer Charity-Initiative „Ride With Aryza“. Eine Organisation, die von unseren Spendengeldern profitieren soll, ist der LebensdurstICH e.V.. Charlotte, 2. Vorsitzende, erklärt, wie die Initiative Betroffenen hilft.
Kannst Du einmal erzählen, wie es zur Gründung von LebensdurstICH e.V. kam?
Charlotte Auslöser der Vereinsgründung war die Hautkrebs-Erkrankung von Tanja Wächter, einer Kommilitonin unserer Vereinsgründerinnen, im Sommer 2011. Die Frage “Wer hilft jungen Menschen in einer solchen Situation?” ließ großen Handlungsbedarf erkennen. Der Verein LebensdurstICH e. V. soll diese Leerstelle füllen und ist Tanja gewidmet.
Wofür werden die Spendengelder in der Regel verwendet, gibt es spezielle Projekte?
Charlotte Wir haben drei Projektschwerpunkte:
- Segeltörn: Wir organisieren jährlich einen Segeltörn auf der Ostsee mit über 20 Teilnehmenden. Damit helfen wir den Betroffenen, sich mit Gleichaltrigen zu vernetzen und sie spüren zu lassen, dass sie nicht allein mit ihrer Erkrankung sind.
- Chalet: Zudem haben wir im Jahr 2022 ein kleines Chalet in den Niederlanden gekauft. Die Erkrankten können sich dort mit Familie oder Freunden kostenfrei eine Auszeit von ihrem Krankheitsalltag nehmen.
- Herzenswünsche: Darüber hinaus erfüllen wir Betroffenen Herzenswünsche oder unterstützen bei der Anschaffung von medizinischen Hilfsmitteln, die von der Krankenkasse nicht bezahlt werden – den Alltag aber ungemein erleichtern.
Gibt es eine konkrete Geschichte, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Charlotte Der Segeltörn 2017 war mein erstes Erlebnis mit LebensdurstICH e. V. und hat sich in mein Herz eingebrannt. Damals war ich selbst als Betroffene mit dabei. Der Kontakt und Austausch mit gleichaltrigen Betroffenen war so wertvoll für mich, dass ich danach beschlossen habe, in dem Verein als ehrenamtliches Mitglied aktiv zu werden und dadurch auch anderen dieses Erlebnis zu ermöglichen.
Wie kann man sich bei LebensdurstICH e. V. engagieren, und welche Formen der Unterstützung werden am meisten benötigt?
Charlotte Wir freuen uns immer über neue Leute, die unser Vorhaben aktiv unterstützen und Ideen mit einbringen. Zum Beispiel sind uns junge Leute willkommen, die Lust haben, im direkten Kontakt in der Unterstützung junger Menschen mit schweren Erkrankungen mitzumachen. Da geht es beispielsweise um die Organisation und Realisierung von Herzenswünschen oder auch um die Betreuung des Spieleabends in der Uniklinik.
Ebenso freuen wir uns über jegliche Unterstützung im organisatorischen Bereich. Vielleicht bist du gut in der Öffentlichkeitsarbeit und kannst im PR-Team unterstützen, oder du hast Lust, Fundraising zu betreiben, oder du siehst dich in der Lage, eine kleinere oder größere Aufgabe in der Verwaltung zu übernehmen.
Außerdem hilft uns natürlich eine Unterstützung durch Spenden oder eine Fördermitgliedschaft. Wir arbeiten komplett ehrenamtlich und finanzieren uns ausschließlich über Mitgliedsbeiträge und vor allem Spenden. Spenden ermöglichen uns beispielsweise, Herzenswünsche zu erfüllen, den jährlichen Segeltörn stattfinden zu lassen und unsere Vereinsarbeit weiterzuführen. Wir sind für jede Unterstützung dankbar!
Welche besonderen Herausforderungen hat LebensdurstICH e. V. erlebt, und gibt es einen Erfolg, der Dir besonders wichtig ist?
Charlotte Unser Haus am Meer… unsere Vision von einem kleinen Ferienhaus an der niederländischen Nordsee, in dem sich akut erkrankte junge Menschen eine Auszeit von ihrem Krankheits-Alltag nehmen und sich erholen können. Den lange gehegten Traum, akut und ehemals Betroffene kostenfrei in den Urlaub zu schicken, konnten wir 2022 wahr werden lassen. Jungen Erwachsenen, die lebensbedrohlich erkrankt sind, fehlt oftmals das Geld für einen Urlaub. Ca. 1/3 der Betroffenen rutschen durch die Erkrankung und Folgen der Erkrankung in die Armut. Sie befinden sich in einer Lebensphase, in der sie noch nicht viel Geld verdienen (Ausbildung, Studium, etc.), gerade eine Familie gegründet haben oder durch die Erkrankung nicht mehr in der Lage sind, Vollzeit zu arbeiten. Daher übernehmen wir auch zusätzlich die Kosten für die Endreinigung und den Schlüsseldienst, und wir unterstützen auch bei den Fahrtkosten, so dass wir den Betroffenen ein für sie kostenfreies „Rund-um-Paket“ anbieten können. Da wir dies aber nicht alleine stemmen können, sind wir auf Spendengelder angewiesen.
Welche Pläne schmiedet LebensdurstICH e. V. für die Zukunft, zum Beispiel hinsichtlich der Ausweitung des Angebots und möglicher neuer Standorte?
Charlotte Wir möchten unser Ferienhaus noch behinderten- und rollstuhlgerecht umbauen, damit Betroffene bei uns auch alleine Urlaub machen können. Eine entsprechende Rollstuhlrampe haben wir schon anbringen lassen. Als nächstes soll der Innenraumumbau erfolgen. Dazu suchen wir auch eine passende Handwerksfirma, die sich mit Umbauten in Mobilheimen auskennt. Unsere Angebote gelten jetzt schon deutschlandweit. Eine Ausweitung in andere Länder ist nicht geplant.
Info: Die Interviewfragen beantwortete Charlotte, 2. Vorsitzende von LebensdurstICH e.V. Der Verein ist einer der Spendenempfänger unserer Charity-Aktion „Ride With Aryza“.