„Forderungsmanagement in schwierigen Zeiten im Blick behalten“

Herr Seddiq-Zay, ändert sich das Aufgabenprofil Ihrer Abteilung nach dem Zusammenschluss mit Aryza?
Alexander Seddiq-Zay Viele meiner bisherigen Aufgaben behalte ich auch weiter, bis eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger für meine bisherige Position gefunden ist. In diesem Zeitraum werde ich beide Rollen in Doppelfunktion ausführen. Neu hinzugekommen sind für mich die Bereiche  des Order & Office Managements als auch der Bereich der Financial-Planning & Analysis (Controlling). Damit einhergehend ist auch die disziplinarische Führung der genannten Bereiche mit nun insgesamt neun Kolleginnen und Kollegen und berichte in meiner Funktion künftig an Aryza-CFO Chris Carter.

In Ihrer neuen Jobbezeichnung steckt schon der Begriff „Europe“. Gibt es schon weitere europäische Länder, die Aryza im Blick hat?
Alexander Seddiq-Zay Wir werden unsere Anstrengungen zunächst insbesondere in Österreich und Belgien verstärken. Allerdings sind wir auch noch am Anfang des Prozesses, weitere Länder werden mit Sicherheit hinzukommen.

Was sind aktuelle Trends im Bereich Accounting bzw. Forderungsmanagement?
Alexander Seddiq-Zay Ganz grundsätzlich natürlich immer noch: Digitalisierung und Automatisierung. Dazu gehört zum Beispiel das Bereitstellen automatisierter Auswertungen, mit deren Hilfe zeitnah Kundendaten analysiert werden können. Business Intelligence ist hier ein ganz wichtiges Stichwort und damit die Verkettung von Daten, mit deren Hilfe eine Story im Rahmen der Customer Journey gebaut werden kann. Ziel ist es, daraus Erkenntnisse zu ziehen, zum Beispiel: Wie intensiv werden die Produkte eingesetzt, worin bestehen mögliche Herausforderungen für unsere Kunden, so dass wir unter Umständen schon Probleme erkennen können, bevor eine Vielzahl unserer Kunden uns hierzu kontaktieren muss.

Wie wirken sich die aktuellen Schwierigkeiten wie eine stockende Konjunktur, Inflation oder Lieferkettenprobleme auf das Forderungsmanagement aus?
Alexander Seddiq-Zay Zunächst einmal ist es natürlich für viele Unternehmen sowohl im Corporates-Bereich, als auch im Bankensektor schwierig, wenn aufgrund der aktuellen Konjunktur die Aufträge einbrechen. Doch genau in der jetzigen Situation ist es aus meiner Sicht sinnvoll, das Forderungsmanagement im Blick zu behalten. Wer jetzt nicht handelt, spart aus meiner Sicht am falschen Ende.

Ein Beispiel aus der Praxis?
Alexander Seddiq-Zay Örtliche Stadtwerke können zum Beispiel sehr von unserer Lösung Debt Management profitieren, da sie eine Vielzahl von Privatkunden im Kundenportfolio haben, die in der jetzigen Situation finanziell in Bedrängnis geraten. In diesem Kontext sind automatisierte Prozesse bei einer gleichzeitig fairen und individuellen Ansprache sehr nützlich.

Rücken aufgrund der schwierigen Gemengelage auch andere Finanzkennzahlen in den Fokus?
Alexander Seddiq-Zay Aus meinem aktuellen Arbeitsalltag kann ich das nicht bestätigen. Wie in der Vergangenheit ist es wichtig im Blick zu behalten, wie sich das Working Capital, EBITDA und Umsatz entwickeln.

Sie tragen Personalverantwortung. Welche Auswirkungen sehen Sie hier durch die Digitalisierung?
Alexander Seddiq-Zay Zunächst einmal: Ich bin mir ganz sicher, dass auch in Zukunft Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rechnungswesen benötigt werden und nicht alle Arbeiten wegdigitalisiert werden können. Auch eine KI benötigt Input durch Menschen, es müssen ineffiziente Prozesse optimiert werden. Es wird vielmehr so sein, dass die Anforderungen an das Know-how der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steigen werden.

Zur Person: Alexander Seddiq-Zay (36) hat nach seinem Abschluss an der Ruhr-Universität Bochum im Bereich Wirtschaftswissenschaft für EY im Bereich Assurance (Wirtschaftsprüfung) gearbeitet. Nach weiteren Stationen in Unternehmen aus dem Bereich Immobilien und einem Mischkonzern, ist der Vater zweier Kinder seit September 2020 für Aryza tätig. Zunächst als Head of Accounting, seit April 2022 als Head of Finance Aryza Europe.