EZB zieht Daumenschrauben beim Risikodaten-Management an: Aryza-Experte kommentiert Herausforderungen für Banken
Europäische Banken müssen ihre Systeme für Risikomessung, -überwachung und Festlegung des regulatorischen Kapitals auf den neuesten Stand bringen. Das fordert die EZB und droht bei Nichteinhaltung der Anforderungen mit Strafen. Ein einheitliches Datenmanagement ist dafür essenziell, so Aryza-Experte Sanjin Bogdan.
Die Währungshüter kritisieren in dem „Guide on Effective Risk Data Aggregation and Risk Reporting“ (Leitfaden zur effektiven Risikodatenaggregation und Risikoberichterstattung) die aktuellen Branchenpraktiken scharf: Institute konzentrierten sich immer noch auf die Kosten- und Implementierungs-Herausforderungen anstatt auf die Vorteile der Behebung langjähriger Defizite.
Viele Banken seien weit davon entfernt, die geforderten Standards zu erfüllen.
Um gegenzusteuern, hat die EZB eine Strategie für 2023-2025 entwickelt. Der Fokus liegt auf der Verbesserung der integrierten Datenarchitektur, der Stärkung des Datenqualitätsmanagements und der Sicherstellung einer zeitnahen internen Risikoberichterstattung.
„Die Datenqualität ist entscheidend für ein effektives Risikodatenmanagement,“so Sanjin Bogdan, Head of IFRS 9 beim Finanzdienstleister Aryza. Sie ermöglicht den Institutionen, erhebliche Verluste zu vermeiden, Risiken genau zu quantifizieren und die Einhaltung von Risikolimits effizient zu überwachen.“
Dabei ist es wichtig, den Datenfluss über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg zu verfolgen und zu verwalten – von der Quelle bis zum endgültigen Report. Dies umfasst die Kartierung des gesamten Metadatenflusses, die effektive Aggregation von Daten und die Sicherstellung eines durchgängigen Prozesses ohne Datenredundanz.
„Jede Transformation muss klar dokumentiert werden, damit die Daten angereichert und transformiert werden können, während die Möglichkeit besteht, den gesamten Prozess rückzuverfolgen“, erklärt Sanjin Bogdan.
Berichte müssen gemäß regulatorischen oder internen Anforderungen strukturiert sein und detailliert beschreiben, wie Daten erstellt und verwendet werden. Darüber hinaus sollte ein umfassendes Datenwörterbuch und eine Mapping-Dokumentation gepflegt werden, um eine klare Erklärung für jedes Datenfeld zu bieten.
Sanjin Bogdan: „Ein einheitlicher Datenansatz ist für IFRS 9, RWA und IRB-Prozesse aus der Kompatibilitäts-, Effizienz- und Transparenzperspektive unerlässlich.“
In der heutigen schwierigen Wirtschaftslage ist ein effektives Risikomanagement wichtiger denn je. Banken sollten die Prinzipien von BCBS 239 umsetzen, um schnell auf Risiken reagieren, fundierte Entscheidungen treffen und regulatorische Anforderungen erfüllen zu können.